Goya
Der spanische Maler Goya gilt als einer der bedeutendsten Künstler des ausgehenden 18. und des frühen 19. Jahrhunderts. Seine Schaffenszeit fällt in eine kulturelle Epochenschwelle: die Französische Revolution und die napoleonischen Kriege gelten als die markanten Daten, deren mächtiger Widerhall in Goyas Werk zu spüren ist. Zeugen die frühen Adelsportraits noch vom Repräsentationsbedürfnis im Rokoko, so wendet sich Goyas Blick im sogenannten "bürgerlichen Zeitalter" auf die dunkle Seite der Aufklärung. Das langjährige Kriegsgeschehen in Spanien und die Verelendung der Bevölkerung sind ihm zu vorherrschenden Themen seines künstlerischen Werks geworden. Er zeigt, wie die politischen und sozialen Verwerfungen ihre Spuren als Traumata in jeder Existenz hinterlassen. Werner Hofmann gilt als wichtigster Kenner Goyas im deutschsprachigen Raum. Seine Analysen und Interpretationen sind von großer Kennerschaft und Klugheit. Gleichermaßen bestechend ist die Qualität des Bildmaterials: die Schönheit der Dekore in der Malerei, die Stofflichkeit, die Treffsicherheit Goyas in den Portraits, seine genialen Bildkompositionen und besonders auch die Breite in der Anschauung von Gemälden und Graphik - diese große Werkschau lässt sich auch als Verbeugung vor dem Künstler lesen. So nähert sich die Lektüre dieses Bandes einem Ausstellungsbesuch an: sie lädt ein zum intensiven Studium und nicht zuletzt zum großen ästhetischen Genuss. Für ausgebaute Bestände.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Goya
Werner Hofmann
C.H.Beck (2023)
335 Seiten : zahlreiche Illustrationen (farbig)
fest geb.