Kollektorgang

Der 14-jährige Mario und seine Freunde leben im Plattenbau. Sie treffen sich im Hof und spielen dort. Niemand von ihnen kennt ein Leben außerhalb des Plattenbaus und sie alle haben wenig Ideen für ihre Zukunft. Hin und wieder geraten sie zudem in Kollektorgang Konflikt mit Niki und seiner Gang, von denen sie drangsaliert werden. Ihr Leben wird jedoch schlagartig aufregender, als sie den Kollektorgang finden. Er verbirgt sich im Hof hinter einem halb zugemauerten Kellerfenster und dient als Wartungstunnel. Aber das Spannende: Er verbindet verschiedene Plattenbauten miteinander und bietet so direkten Zugang zu anderen Höfen. Ihre Freude währt nur kurz, denn bald entdeckt Niki durch eine Unachtsamkeit ihren Gang. Er und seine Freunde übernehmen die Kontrolle und nutzen den Gang danach, um unbemerkt in Marios Hof aufzutauchen und ihn und seine Freunde zu terrorisieren. Die Situation eskaliert immer weiter und Mario stirbt. – In dem mit dem Peter Härtling-Preis ausgezeichneten Buch erzählt Mario „aus dem Grab heraus“ seine Geschichte. Sie thematisiert emotional die Trostlosigkeit und Ausweglosigkeit ostdeutscher Plattenbauten in den 1990er Jahren. Gleichzeitig hat Mario aber auch Träume, die ihm dann brutal genommen werden. Während sie sich gegen Niki verteidigen, bekommen die Leser/-innen außerdem tiefe Einblicke in ihre enge Freundschaft. Diese Emotionalität hält die kurze Geschichte spannend bis zum Schluss. Sehr gerne empfohlen!

Julian Schirm

Julian Schirm

rezensiert für den Borromäusverein.

Kollektorgang

Kollektorgang

David Blum
Beltz & Gelberg (2023)

127 Seiten
kt.

MedienNr.: 614585
ISBN 978-3-407-75734-0
9783407757340
ca. 14,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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