Ich will doch nur frei sein
Im Januar 2014 macht Filimon Mebrhatom sich von seinem Heimatort Bihat in Eritrea auf nach Europa. Er will der Unfreiheit und der Gewalt entkommen, die in seiner Heimat herrschen. Damals ist er vierzehn Jahre alt. Er durchquert Äthiopien, den Sudan
und Libyen, ehe er über das Mittelmeer nach Europa gelangt. Unterwegs begegnet Mebrhatom brutalster Gewalt, sogar Sklaverei. Soldaten und Schlepper plündern Flüchtende aus, morden und vergewaltigen nach Gutdünken. Mebrhatom erzählt aber auch von der Solidarität, die er immer wieder erfährt und von seiner unbändigen Sehnsucht nach Freiheit, die ihn unvorstellbares Leid ertragen lässt. - Das Buch ist ein schnörkelloser Bericht, verfasst in einer eher einfachen Sprache. Die Geradlinigkeit und Schlichtheit, in der die Ereignisse geschildert werden, wird auch durch immer wieder auftauchende Wiederholungen unterstrichen. Die Schilderungen Mebrhatoms sind keine literarisch aufbereiteten Berichte, sondern Ausdruck leidvoller Erfahrungen. Eingestreut in die ein Jahr andauernde Flucht sind Informationen zu einzelnen Ländern, die es dem Leser ermöglichen, die Ereignisse politisch-historisch einzuordnen.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.

Ich will doch nur frei sein
Filimon Mebrhatom
Beltz & Gelberg (2023)
295 Seiten : Karte
kt.