Ein großer Tag, an dem fast nichts passierte

Was soll an einem Regentag im Ferienhaus schon passieren, wenn die Mutter keine Zeit hat zum Spielen, kein Freund in Sicht und die Spielekonsole ins Wasser gefallen ist? Vom Pech verfolgt und mit viel Groll auf die böse Welt stapft das Kind durch Ein großer Tag, an dem fast nichts passierte den nassen Wald. Schnecken, Kiesel, Samen, Wurzeln und Beeren, dazu ein Unwetter und ein rutschiger Abhang - alles lebt und tost um das Kind herum, das die Ereignisse plötzlich mit großen Augen bestaunt und sich ihnen aussetzt. Als es nach Hause kommt, hat es der Mutter viel zu erzählen. Nicht die Ermahnungen der Mutter, sondern ein dummer Zufall haben das Kind auf Wege gebracht, die sich als an- und aufregend herausstellen. Die Botschaft, seine Freizeit nicht mit Unsinn zu vertrödeln, sondern lieber die Augen offen zu halten und sich dem Kleinen, Unspektakulären zu widmen, wird hier in einer lebensnahen Ich-Erzählung und in schönen Bildern vermittelt. Was im schlecht gelaunten Kind vorgeht und wie es die Natur erlebt, kommt in kindlicher Schnörkellosigkeit zur Sprache. Die Aquarelle widmen sich detailverliebt dem Setting und halten in den Landschaftsszenerien einiges an Dramatik (und Komik!) bereit. Sie zeigen, wie Natur gesehen werden kann: unfreundlich und lästig oder aber in staunenswerter Harmonie. Und der Hintersinn dieser Geschichte, dass nämlich Langeweile die schönsten Blüten treiben kann, wird hier sinnfällig zur Anschauung gebracht.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Ein großer Tag, an dem fast nichts passierte

Ein großer Tag, an dem fast nichts passierte

Beatrice Alemagna
Beltz & Gelberg (2018)

[20] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 595112
ISBN 978-3-407-82381-6
9783407823816
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 5
Systematik: KK
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