Generation ziemlich beste Freunde
Die Kinder sind aus dem Haus und das neue Leben mag doch nicht beginnen. So geht es vielen "Empty Nesters", Eltern und besonders Müttern, die nach Jahren der intensiven Sorge für den Nachwuchs nun vor dem sprichwörtlichen leeren Nest stehen und nicht loslassen können. Hiervon berichtet Gerlinde Unverzagt, selbst Mutter von vier (fast) erwachsenen Kindern. Die Autorin berichtet ausführlich und persönlich von der Trauer und den Problemen, die der Wechsel mit sich bringt und von den Chancen des neuen Lebensabschnittes. Diese werden aber von vielen Eltern durch massive Fürsorge für die erwachsenen Kinder umgangen und nicht genutzt. Und ihre Tochter Marie zeigt am Ende eines jeden Kapitels die Sichtweise der Kinder auf. Denn denen wird eine ziemlich hohe Portion Verantwortung für die Eltern aufgebürdet. Wenn es jedoch gelingt, dass sich Eltern und erwachsene Kinder auf Augenhöhe begegnen können, ist die Basis für eine reife, gleichberechtigte Beziehung auf neuen Beinen gemacht. - Dieses angenehm lesbare Buch wird gerade durch die persönliche Schreibweise, die einem Erfahrungsbericht ähnelt, vielen Leser/innen aus der Seele sprechen. Die Beiträge von Marie tun ihr Übriges, um einen sachliche Blick auf ein emotionales Thema zu ermöglichen. Aus diesem Grunde wird dieses Buch gerne empfohlen.
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.
Generation ziemlich beste Freunde
Gerlinde Unverzagt
Beltz (2017)
255 S.
kt.