Kindheit ohne Strafen
Katharina Saalfrank wirbt in diesem Erziehungsratgeber für einen bindungs- und beziehungsorientierten Erziehungsstil (wie in "Was unsere Kinder brauchen, BP/mp 17/24). Grenzen setzen heißt nicht, das Verhalten des Kindes durch abwertende Sanktionen wie Entzug von Kuschel-/Vorlesezeit, Freizeit mit Freunden zu 'bessern'. Die als "Supernanny" bekannt gewordene Pädagogin zeigt, wie Eltern bei ihren Kindern unerwünschtes Verhalten stoppen können, indem sie die zugrunde liegenden Gefühle wie Wut, Ärger, Frust - auch bei sich selbst - erforschen, sich im (kurzen) Dialog mit den Kindern austauschen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. - Es geht nicht um pathologische Auffälligkeiten im Verhalten, sondern um den 'normalen' Alltag. Saalfrank bietet keine gelingsicheren Rezepte für den Umgang mit Konflikten wie Bettzeit, Trotzphase, Hausaufgaben; sie vermittelt eine bejahende Grundeinstellung im Umgang miteinander. Übrigens: Der 'Stille Stuhl' aus Zeiten der "Supernanny" wird kurz als destruktiv erwähnt und sollte damit der Vergangenheit angehören. Allen Büchereien, die Erziehungsratgeber anbieten, sehr empfohlen.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
Kindheit ohne Strafen
Katharina Saalfrank
Beltz (2017)
258 S. : Ill.
fest geb.