Chucks Welt

Schon im ersten Satz wendet sich der 17-jährige Chuck Taylor direkt an seine jugendlichen Leserinnen und Leser und schafft dadurch sofort große emotionale Nähe. Seine coole Jugendsprache tut ein Übriges, um Identifikation zu erleichtern. Erst recht dürften die aus der intimen Sicht des Jungen sehr realistisch geschilderten Erlebnisse die Leser in ihren Bann ziehen, sind sie doch den meisten Jugendlichen sicher nicht fremd, auch wenn sich die Geschichte an einer amerikanischen High-School abspielt: pubertäre Unausgeglichenheit, Gefühl des Unverstandenseins und Minderwertigkeitsgefühle, Ärger mit Eltern und Geschwistern, Schulalltag, Probleme mit den Freunden und natürlich v.a. Sexualität und die Euphorie bzw. die Schmerzen der ersten großen Liebe. Beträchtlich verkompliziert wird die Lage unseres etwas schüchternen Helden noch dadurch, dass er ein veritabler Außenseiter ist, der nur einen einzigen Freund hat, und dass er unter einer massiven Zwangsstörung leidet, die er natürlich v.a. vor seiner Freundin Amy verbergen will. Aber gerade Letzteres führt zum Eklat und fast zum endgültigen Bruch, bevor es überhaupt zu einer wirklichen Beziehung gekommen ist. - Ein handwerklich überlegt komponierter, ziemlich realistischer, keineswegs kitschiger, aber dennoch bewegender Jugendroman. Sehr zu empfehlen. (Übers.: Beate Schäfer)