Unter Räubern
Sebastian und sein bester Freund Johann sind Eleven der Carlsschule, einer Erziehungseinrichtung, in der der Herzog von Württemberg zukünftige Staatsdiener ausbilden lässt - mit militärischer Strenge und Unterbindung jedes freien Denkens. So beschließen die Freunde, die Flucht zu wagen, ganz wie Schiller einige Jahre zuvor, doch die Wachen des Herzogs verfolgen sie mit großer Entschlossenheit. Räuber helfen ihnen, über die Grenze zu gelangen; mangels Alternativen bleiben Sebastian und Johann bei der Gruppe und genießen das ungebundene Leben mit gelegentlichen Diebeszügen, die den Lebensunterhalt sichern. Bald wird den beiden in der Gruppe hohes Ansehen entgegengebracht, aber die immer brutaler werdenden Raubzüge wecken bei Sebastian Zweifel, ob er den richtigen Weg eingeschlagen hat. Schließlich nimmt die Bande bei einem Überfall sogar Geiseln, zufällig Sebastians früheren schlimmsten Lehrer und dessen hübsche Tochter Marie, doch der Plan scheitert und die Räuber werden verhaftet. Sebastians einzige Hoffnung dem Galgen zu entgehen liegt in Marie, in die er sich unsterblich verliebt hat... - Geflohen aus seiner gesellschaftlich zugeteilten Stellung verstrickt sich der Protagonist teilweise unabsichtlich immer tiefer in verbrecherische Aktivitäten, bis eine Rückkehr in ein normales Leben oder gar eine Ehe mit Marie unmöglich wird. Damit beleuchtet dieser Jugendroman gewissermaßen die historische Kulisse zu Schillers "Räubern". Für jugendliche Leser zu empfehlen.
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Unter Räubern
Andreas Venzke
Boje (2014)
317 S. : Ill., Kt.
fest geb.