Mohr im Hemd oder wie ich auszog, die Welt zu retten
Ali Idaulambo ist ein Flüchtling aus Westafrika. Seine Familie hat er in den Kriegswirren seines Landes verloren. Nun lebt der 15-Jährige in einem Asylbewerberheim in Wien, zusammen mit 16 anderen Jugendlichen aus den Krisengebieten dieser Welt. Doch Ali ist anders. Er ist schlau, spricht zahlreiche Sprachen und weiß, wie sich die Welt dreht und dass es für Migranten in Österreich keine Zukunft gibt. Trotzdem bleibt er als Anwalt der Unterdrückten im Heim. Er will die Mitbewohner von ihren Ängsten befreien und auf deren missliche Lage aufmerksam machen. Er ist so gefangen in seiner Mission, dass er sich immer mehr zumutet und schließlich mehrere Monate in einem psychiatrischen Krankenhaus verbringen muss. Als er ins Heim zurückkehrt, ist seine Welt nicht mehr dieselbe. - In seinem Debüt erschafft der Autor einen wortgewaltigen Helden, der mit Spott und Ironie der Gesellschaft, Einwohnern wie Migranten, den Spiegel vorhält. Indem sich Ali in die Leben seiner Mitbewohner einmischt, blickt der Leser tief in verschiedene Einzelschicksale, die berühren und die Lebensumstände der Flüchtlinge verdeutlichen. Ein aufrüttelndes Buch zum Thema Migration, dass den Leser noch lange über die Um- und Zustände von Flüchtlingen in Europa nachdenken lässt. Unbedingt zu empfehlen!
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mohr im Hemd oder wie ich auszog, die Welt zu retten
Martin Horváth
Dt. Verl.-Anst. (2012)
345 S.
fest geb.