Die Asozialen
Sollte auch nur der Kern der Aussagen dieses Werkes stimmen, ist es um Deutschlands Gegenwart und Zukunft schlecht bestellt. Walter Wüllenweber, Reporter beim Stern, scheint dabei alles andere als ein reiner Provokateur zu sein; 2005 wurde er für
eine Reportage mit dem Deutschen Sozialpreis der freien Wohlfahrtsverbände ausgezeichnet. In seinem Buch beschreibt er besorgniserregende Tendenzen an den Rändern unserer Gesellschaft: oben und unten, Oberschicht und Unterschicht, Arme und (Super-)Reiche. Jeder Teilbereich hat es sich in seiner Ecke "gemütlich" gemacht und versucht, nur noch so viel wie möglich für sich persönlich herauszusaugen. Bei Sozialhilfeempfängern der zweiten oder dritten Generation mag dies ja noch verständlich sein. Dass aber erfolgreiche Bürger den Bezug zu Gesellschaft vollkommen ausblenden, gibt Anlass zu ernster Sorge. Die sorgfältig belegten Beispiele und Trends sowie ein Blick in den Alltag lassen befürchten, dass Wüllenweber den Finger in eine offene Wunde legt. Deshalb Augen auf, das Buch lesen und Verantwortung - wo immer möglich - für die Gesellschaft wahrnehmen!
Daniel Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.

Die Asozialen
Walter Wüllenweber
Dt. Verl.-Anst. (2012)
255 S.
fest geb.