Plötzlich ein Sorgenkind
Lenja ist ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen, bis sie mit fünf Jahren eingeschult wird. Bis dahin hat sie scheinbar ohne Probleme den Lebensstil zweier Vollberuf-Stress-Akademiker-Eltern mit ständiger Handy und E-Mail Bereitschaft toleriert. In der Schule folgt aber eine Zeit des totalen Versagens bei einem IQ von über 130 und des Mobbings durch Mitschüler. Für Kind und Familie beginnt eine Leidenszeit. - Die Mutter, eine Journalistin, schreibt im Rückblick über diese Zeit: Ursachen werden erforscht, ADS, vielleicht von Mutter geerbt, oder doch durch den 'Turbo-Alltag' verursacht, Expertenmeinungen, eine Odyssee von Untersuchungen, die Diagnose ADS, an die man sich klammert. Am Ende zeigt sich das aufwühlende Familienleben mit "Alltag im Schnelldurchlauf" (S. 122) und das Chaos alternativer Lehrpläne. Ständige Unruhe, wechselnde Bezugspersonen, "Stresseltern" (S. 220) lassen Lenja sich fühlen wie ein Paket, abgeschickt mit unbekanntem Ziel. Sehr lesenswert.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
Plötzlich ein Sorgenkind
Anonyma
Dt. Verl.-Anst. (2013)
235 S.
fest geb.