Würde

Matthias Schreiber (*1943) beschreibt gern ideengeschichtliche Zusammenhänge, so hier die Geschichte der Vorstellung von Würde im abendländischen Denken und Dichten. Nachdem er einleitend an aktuellen Beispielen aus Politik, Wirtschaft und (v.a. Würde medialer) Gesellschaft die Unsicherheit über würdevolles Benehmen und Denken in unseren Tagen aufgezeigt hat, versucht er im Fortgang menschlicher Denkweisen und ihrer Begründer die Entstehung und immer genauer definierte Bedeutung und Wirksamkeit des Begriffs Würde aufzuzeigen, indem er zunächst seine Diskussion durch die europäische Geistesgeschichte von Aristoteles und Cicero über mittelalterliche Denker und Renaissance-Autoren bis herauf etwa zu Skinner, Luhmann, Heidegger und Bloch u.ä. referiert. Auch die folgenden Kapitel über die Würde als Recht, die Würde der Herrscher und der Kreatur und würdige Greise etc. bescheren dem Leser anspruchsvolle und nicht leicht zu verarbeitende Einsichten in das Wesen menschlichen würdevollen Daseins, und dazwischen eingeschobene Abhandlungen über gefährliche, würdelose Denk- und Lebensweisen (Zeitdruck, Beschleunigung, Distanz, Sprachverhunzung u.ä.) unserer Zeit und Gesellschaft regen zum Nach- und Umdenken und zur Rückkehr zum würdevollen Lebensprinzip "Eile mit Weile" an. Ein Buch also, das dem Fachmann einen fundierten Überblick vermittelt, aber auch dem Laien, der mitzudenken bereit ist, Hilfen für seinen Alltag in einem Umfeld voller Würde bietet. - Für anspruchsvollere Leser/innen unbedingt zu empfehlen.

Georg Bergmeier

Georg Bergmeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Würde

Würde

Mathias Schreiber
Dt. Verl.-Anst. (2013)

Ein Spiegel-Buch
254 S.
fest geb.

MedienNr.: 390883
ISBN 978-3-421-04600-0
9783421046000
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ph
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