Valadas versinkende Gärten
Prinzessin Valada, die Tochter des vorletzten Herrschers der Omayaden, die Cordoba 200 Jahre lang erfolgreich regiert und der Stadt zu beachtlichem Wohlstand verholfen haben, ist unermesslich reich, von überwältigender Schönheit und großer Intelligenz.
Da sie auch dichterisch begabt ist, versammelt sie an ihrem Hof aus dem ganzen Land die besten Künstler und Poeten beiderlei Geschlechts. Dabei ist es unvermeidlich, dass es sowohl zu Spannungen im literarischen Wettbewerb kommt als auch zu zwischenmenschlichen Verstimmungen und Eifersüchteleien, besonders wenn es um die Gunst der Prinzessin geht. Auch von außen ist dieser Musenhof heftigen Anfeindungen ausgesetzt. Trotzdem lässt sich Valada auf ein Spiel mit der Macht ein, das sich als äußerst gefährlich erweist ... - Waltraut Lewin versteht es vortrefflich, die Faszination des mittelalterlichen maurischen Andalusiens dem Leser beeindruckend nahezubringen und das Geschehen spannend zu präsentieren. Gleichzeitig gelingt es ihr überzeugend und sachlich, die politischen und religiösen Spannungen in der damaligen Zeit aufzuzeigen. Das über viele Jahre ausgeübte friedliche Nebeneinander der drei großen Religionen ist nun einem feindlichen Gegeneinander gewichen mit grausamen Judenverfolgungen und erbitterten Kämpfen zwischen Christen und Muslimen. Ein fesselnder, jedoch anspruchsvoller historischer Roman, der einen guten Einblick in das südliche Spanien im 11. Jh. gewährt. Für größere Büchereien sehr zu empfehlen.
Edith Schipper
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Valadas versinkende Gärten
Waldtraut Lewin
Dt. Taschenbuch-Verl. (2012)
dtv ; 21344
493 S.
kt.