Das Seil
Bernhard lebt mit seiner Familie in einem abgeschiedenen Dorf, das sich seit Generationen in einem Gleichmaß von Säen und Ernten bewegt. Eines Tages entdeckt er am Waldrand das Ende eines dicken Seiles. Das Seil weckt eine ungekannte Sehnsucht in den Bauern, "die bisher in unzugänglichen Bezirken der Seele verborgen gewesen war: ein Mal ihrer angestammten Kleinwelt zu entrinnen, die tausend Fäden, mit denen sie an Haus und Dorf gefesselt waren, lustig-irrsinnig zu kappen". Während sich die Männer des Dorfes auf den Weg machen, den Anfang des Seiles zu suchen, bleiben die Frauen allein zurück. - Stefan aus dem Siepen, jahrelang international im diplomatischen Dienst tätig und seit 2009 im Auswärtigen Amt, erzählt in einer wunderbar altmodischen Sprache eine archaische Geschichte, in der ein geringfügiges Ereignis eine unerwartete Wendung für die Existenz eines ganzen Dorfes bringt. Die abenteuerliche Parabel ist der dritte Roman des Autors und kann allen Büchereien wärmstens empfohlen werden.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Seil
Stefan aus dem Siepen
Dt. Taschenbuch- Verl. (2012)
dtv ; 24920 : dtv-premium
175 S.
kt.