Wat is, Rami?
Rami Hamze ist ein - wie er selbst sagt - durchschnittlich erfolgreicher Filmemacher. Er ist in Ostwestfalen geboren und aufgewachsen, aber seine Eltern haben ihre Wurzeln in Syrien, Italien, Palästina und Israel mit jüdischem, muslimischem und katholischem Hintergrund. Sein deutscher Pass und sein deutsches Fühlen machen ihn nicht wirklich zum Deutschen, und wenn, dann nur "zu einem Deutschen 10. Klasse". Er fühlt sich ob seines Aussehens als 'Kanake', von den Mit-Deutschen zum Fremden im vertrauten Land gestempelt. Dabei will er eigentlich ja nur Weltbürger sein, - "oder einfach Mensch". - Migrationshintergrund und Fremdsein im eigenen Land, das ist Hamzes großes Thema in diesem Buch, in dem er über sein Leben berichtet, seine Familie, seine Arbeit. Er stellt sich selbst und dem Leser viele Fragen (z.B. Was ist eigentlich deutsch und wann ist man ein Deutscher?), auf die er nicht immer eine Antwort hat. In leichtem, scherzhaftem Ton, selbstkritisch und offen und mit ganz viel Ehrlichkeit seinen eigenen Schwächen und Unsicherheiten gegenüber stellt er sich den Problemen, denen er sich gegenübersieht und schafft es zum einen auf wunderbare Weise, dass der Leser sich in den (manchmal kleinkrämerischen, spießigen und widersprüchlichen) Gedanken des Autors wiederfindet und zum anderen, dass dem Leser all die verdeckten und versteckten und auch unbewussten Diskriminierungen unserer Gesellschaft deutlich und bewusst werden. Hamze will nicht heroisch rüberkommen, sondern menschlich, und das gelingt ihm gut. - Unterhaltsame, aber auch sehr ernsthafte Lektüre, überall empfohlen.
Wat is, Rami?
Rami Hamze
Dt. Taschenbuch-Verl. (2018)
dtv premium
218 S.
fest geb.