Atlas der erfundenen Orte
Fake-News gehören heute zum Alltagsgeschehen und besitzen in der Regel kein allzu langes Leben. Diese kartografischen Fake-News - optisch aufwendig und inhaltlich informativ und unterhaltsam von Edward Brooke-Hitching zusammengestellt und offengelegt
- blieben dagegen oft sehr lange fest verankerter Bestandteil von Land- und Seekarten, in Reisebeschreibungen und Expeditionsberichten. Dieser "Atlas der erfundenen Orte" zeigt Länder, Inseln, Städte, Gebirge, Seen und Flüsse, die es nie gegeben hat, die aber über viele Jahre für die Menschheit real existierten. Erst im Zuge moderner Verkehrs- und Ortungsmöglichkeiten sowie exakter Messgeräte wurden immer mehr solcher fiktiven Orte enttarnt. Und deshalb stellt der Autor die nicht unberechtigte Frage, wie viele dieser Phantome sich noch immer auf heute gängigen Karten befinden. Die von ihm vorgestellten Irrtümer, entstanden durch Mythen, Aberglauben, Schreibfehler, bewusste Fehlinformation, Wunschdenken, vereinzelt aber auch durch "ehrlichen Irrtum", führen den Leser u.a. zum australischen Binnenmeer, einem gewaltigen Süßwassersee, dessen Nichtexistenz erst nach mehreren Expeditionen festgestellt wurde, oder nach "El Dorado", gelegen am mythischen Parime-See in Südamerika, nach dem sogar der englische Seefahrer Walter Raleigh mehrmals suchte. - Spannend und fesselnd zu lesen! Für alle Büchereien geeignet!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Atlas der erfundenen Orte
Edward Brooke-Hitching
Dt. Taschenbuch-Verl. (2017)
255 S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.) und Kt.
fest geb.