Aus Liebe zu Deutschland
Der gebürtige Ägypter und Politikwissenschaftler kam nach Deutschland, weil er die Freiheit eines demokratischen Staats suchte, der die freie Rede garantiert. Mit seinem Buch richtet er sich an das liberale Bürgertum in Deutschland, das seiner Meinung nach selbstbewusst die eigenen Werte vertreten sollte. Er kritisiert, dass die deutsche Öffentlichkeit sich nicht klar zu sein scheint, was sie von Migranten erwartet. Die bürgerliche Mitte habe sich vor der Polarisierung zwischen den lauten Linken und Rechten, wie auch Islamisten, in eine Komfortzone zurückgezogen und darauf verzichtet, auf die Errungenschaften der Aufklärung zugunsten einer falsch verstandenen Rücksichtnahme zu bestehen. Bei dem streitbaren Publizisten handelt es sich um einen Brückenbauer zwischen Deutschen und Migranten, da er beide Perspektiven kennt. Er plädiert dafür, dass das Bürgertum Position bezieht und seine Werte nicht aufgibt. Denn wenn die Deutschen nur eine unsichere Identität Migranten als europäische Ethik präsentieren, dann lade dies nicht zu einer Übernahme dieser abendländischen Werte ein. Im Gegenteil: Migranten würden die Werte ihrer alten Heimat umso vehementer beibehalten. Daher spricht sich Abdel-Samad für ein selbstbewusstes Deutschland aus, das sich zu seiner Vergangenheit bekennt. Für dieses Buch nimmt der Autor das Bürgertum auf eine Reise durch Deutschland und präsentiert eine politisch-historische Analyse der hiesigen Verhältnisse. - Eine Streitschrift für politisch Interessierte.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.
Aus Liebe zu Deutschland
Hamed Abdel-Samad
dtv (2020)
223 Seiten
fest geb.