Draußen die Welt
Die gebürtige Schottin Mary Perrault lebt mit ihrem Mann und den vier Kindern, Melanie, Duncan, Andrew und Jamie, in einem bescheidenen Häuschen mit Garten in einem fiktiven Ort in Kalifornien. Perrault bessert sein schmales Gehalt mit einer Kaninchenzucht auf. Das Ehepaar ist in der Nachbarschaft bekannt und geschätzt, Mary ist zudem in der Kirchengemeinde aktiv. Der im englischen Original bereits 1943 erschienene Roman ist erst jetzt von Sylvia Spatz ins Deutsche übertragen worden. Dem dtv Verlag gebührt Dank für die Wiederentdeckung von Janet Lewis. Nach ihren drei Romanen, die sich mit spektakulären Gerichtsfällen befassen, erzählt „Draußen die Welt“ die unscheinbare Geschichte einer Familie in den 30er Jahren des 20. Jh. Mary ist eine Hausfrau, die ihre Rolle nicht in Frage stellt und mit Küche, Kindern und Kirche ausgelastet ist. Die Autorin stattet ihre Hauptfigur mit Güte und Menschlichkeit aus und macht sie zum moralischen Kompass für ihre Familie. - Der Roman über diese bemerkenswerte Frau verblüfft trotz der 80 Jahre, die seit seinem Erscheinen vergangen sind, durch die Zeitlosigkeit seiner Kernaussage. Wie schaffen wir es, in einer sich verändernden Gesellschaft unseren Kindern eine Richtschnur für ihr weiteres Leben mitzugeben? Trotz kleiner Längen breit empfohlen!
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Draußen die Welt
Janet Lewis ; aus dem amerikanischen Englisch von Sylvia Spatz
dtv (2023)
368 Seiten
fest geb.