Elternhaus
Drei Schwestern stehen im Mittelpunkt von Ute Manks zweitem Roman. Sanne, die Älteste, lebt in räumlicher und emotionaler Nähe zu ihren Eltern, sie hat Mann, Kind und Haus. Ihre Schwester Petra dagegen hat sich von den Eltern früh distanziert. Sie hat Karriere gemacht und will frei sein. Die Jüngste, Gitti, steht irgendwo dazwischen. Als Sanne die immer gebrechlicher werdenden Eltern überredet, aus ihrem Haus auszuziehen, entsteht eine unerwartete Dynamik, besonders bei den beiden älteren Schwestern. Sanne hatte den Umzug der Eltern praktisch allein entschieden. Doch als der Nachbar, ein Immobilienmakler, das Anwesen zum Verkauf stellen will, hat sie kein gutes Gefühl. Sie steigert sich immer mehr in etwas Wahnhaftes hinein. Und als die ahnungslose Petra spontan beim Elternhaus vorbeischauen will, ist sie schockiert vom Maklerschild. Sie bricht durchs Kellerfenster ein, schleicht durch das leere Haus, und legt sich ins gemachte, noch vorhandene Bett im Kinderzimmer. - Die sich abwechselnden kurzen Erzählpassagen werden durch die Perspektive von Sanne und Petra geprägt. In Rückblicken auf ihre Kindheit kommen viele Details aus der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit zur Sprache, Markennamen inklusive. Und das Elternhaus wird zur existenziellen Metapher, auch für ihr Verhältnis zueinander.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Elternhaus
Ute Mank
dtv (2023)
301 Seiten
fest geb.