Wir, die Familie Caserta

Ich-Erzählerin Chela ist „das Monster“ der Familie Stradolini. Bereits als Vierjährige ist sie schwer zu bändigen, immer im Schatten ihrer jüngeren Schwester Lula mit den guten Manieren. Bald zieht sie sich mit ihren Tieren auf den Dachboden Wir, die Familie Caserta zurück. Wegen ihrer ausgeprägten Zerstreutheit und unnatürlichen Hochbegabung entfernt man sie mit neun Jahren aus der Familie und meldet sie als 13-Jährige im streng geführten katholischen Internat an. Dort bleibt sie wegen ihrer Unfähigkeit sich anzupassen nicht lange. Doch Chela lernt eigenständig für die Prüfungen, schreibt sich als 17-Jährige für ein Philosophiestudium ein, gewinnt einen Schreibwettbewerb und zieht fortan rastlos durch die Welt. Der Fund einer Statue der Caserta im Fundament ihres Anwesens führt sie zu ihren Vorfahren, einer sizilianischen Familie aus bourbonischer Zeit. – Das Manuskript des Romans stammt von 1969, seine Autorin Aurora Venturini (1921-2015) wird gerade neu entdeckt. Ihre Sprache ist voller Emotionen und von expressionistischer Wucht. Zahlreiche Zitate quer durch die Weltliteratur machen den Text komplex. Seine Relevanz für die Gegenwart liegt auch in der Radikalität seiner Protagonistin, die massive Ablehnung erfährt, weil sie „anders“ ist.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Wir, die Familie Caserta

Wir, die Familie Caserta

Aurora Venturini ; aus dem Spanischen von Johanna Schwering
dtv (2024)

237 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 616403
ISBN 978-3-423-28360-1
9783423283601
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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