Die Obamas
Ein hohes politisches Amt beeinflusst immer auch das Leben des Ehepartners und der ganzen Familie. Als die Obamas ins Weiße Haus einzogen, war sich Barack Obama der hohen Erwartungen an seine Arbeit und seine Person durchaus bewusst. Aber er und Michelle Obama wollten für sich und die beiden Töchter dennoch ein möglichst normales Familienleben. Jodi Kantor, Korrespondentin der "New York Times", hat in vielen Interviewstunden mit mehr als 200 Vertrauten und Verbündeten, aber auch mit Gegnern der Obamas gesprochen. In ihrem daraus entstandenen Buch schildert sie die erste Zeit im Weißen Haus, die Visionen und Pläne des Präsidenten, aber auch die zwangsläufigen Ernüchterungen im politischen Alltag. Kantor beschreibt die unterschiedlichen Haltungen der beiden Eheleute im Umgang mit Mitarbeitern und Öffentlichkeit, mit Frustration und Scheitern. Sie gibt Einblicke in die z.T. schwierige Organisation des Familienlebens und das Bemühen darum, als Paar kleine Fluchten zu finden sowie die kleine Familie nach außen abzuschotten. Dabei vermeidet die Autorin alles Voyeurhafte, wenn auch manches natürlich Spekulation und Interpretation bleibt. Trotz der manchmal etwas emotionalen Wortwahl ein Buch, das sich um eine objektive Darstellung bemüht und insgesamt ein subtiles Porträt des 44. Präsidenten und seiner Frau gibt. Überall möglich.
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Obamas
Jodi Kantor
Droemer (2012)
415, [24] S. : Ill. (überw. farb.)
fest geb.