Das ganze Leben da draußen
Zwei ungewöhnliche Frauen stehen im Zentrum dieses einfühlsam und spannend erzählten Island-Romans der jungen deutschen Autorin (geb. 1980). Alternierend wird aus beider Perspektive berichtet. Erst mit der Zeit wird klar, dass beide, die junge Englischlehrerin Alfa aus Reykjavik und ihre naturbegeisterte Problem-Schülerin Elin mehr gemeinsam haben als die Schule und das jeweilige Unbehagen an dieser. Alfa lebt bei ihrem dementen Großvater Magnus, eine Beziehung zu einem Mann ist nicht in Sicht. Ihr Beruf macht die überforderte Junglehrerin nicht glücklich. Ihr jüngerer Bruder Fin hatte lange vorher alle Brücken zu seiner Familie abgebrochen und betreibt nun eine Kneipe. Und in diesen neun Jahre älteren, wirtschaftlich ungesicherten Fin verliebt sich, zum Entsetzen ihrer Eltern, die hochpubertierende 16-jährige Elin. Vorläufig gilt ihr Idealismus und ihre ganze Energie noch der Rettung junger Füchse. Alfa hat wiederum das Glück, sich ausgerechnet in den zu ihrer Beurteilung bestimmten Schulamtsvertreter zu verlieben ... - Dieser rosarote, fast kitschige Schluss enttäuscht ein wenig angesichts der ansonsten ungeschminkten Realitätsnähe dieses lebendig geschriebenen Romans. Vor allem (jüngere) Frauen dürften sich angesprochen fühlen.
Das ganze Leben da draußen
Nina Sahm
Droemer (2016)
287 S.
kt.