Hexenliebe
1613 in Deutschland. Die Hexenverfolgung ist in vollem Gange und scheint vor nichts und niemandem Halt zu machen. Die junge Claudia von Leuchtenberg, klug, aufgeweckt und einfühlsam, verurteilt dieses Vorgehen scharf, ist aber machtlos, als ihr Onkel, regierender Landgraf in der Herrschaft Neuerburg, beginnt, die Verfolgungen zu unterstützen. Als jedoch Claudias Freundin Barbara, eine sanftmütige Frau mit viel Herz und vor allem Familie, beschuldigt und verurteilt wird, beschließt Claudia, dass sie nicht länger zusehen kann. - Der historische Roman, der in der Eifel bei Trier spielt, ist komplex und vielschichtig. Detailgetreu zeichnet die Autorin ein dunkles Kapitel des Mittelalters nach und lässt die Leser tief in die Zeitgeschichte eintauchen. Historische Figuren, Fakten und Begebenheiten sind genauesten recherchiert und bilden einen hervorragenden Rahmen. Die Charaktere, allen voran Claudia, wirken menschlich und sind ebenfalls hervorragend gezeichnet, so dass man sowohl echte Sympathien als auch Antipathien entwickelt. Typisch für viele historische Romane sind die brutalen Folterszenen, doch angesichts des grausamen Themas unterstreichen diese die rauen und harten Sitten des Mittelalters und zeigen die Abgründe der menschlichen Seele. Fazit: ein fesselnder Schmöker, flüssig zu lesen und zugleich lehrreich. Gerne empfohlen, breit einsetzbar.
Nadine Fitzke
rezensiert für den Borromäusverein.
Hexenliebe
Martina Spang
Knaur (2014)
Knaur ; 51431
650 S. : Ill.
kt.