Ein Kind von vielen
Da die alkoholkranken Eltern des kleinen P-Tie, wie er später genannt wurde, sich nicht um ihre Kinder kümmern konnten, wurde er im Alter von 3 Jahren, zusammen mit seinen älteren Geschwistern, in ein Kinderheim gebracht. In diesem Buch, herausgegeben von einer sehr guten Freundin, schildert er sein Leben in dem katholischen Heim, wo eine Ordensschwester, Schwester Maria, als Erzieherin seine Mutter ersetzen musste. Er berichtet von den täglichen kleinen und großen Erfolgs- aber auch Misserfolgserlebnissen, davon, dass er immer wieder versuchte, es allen Recht zu machen, aber auch von sexuellem Missbrauch durch einen älteren Heimbewohner bzw. einen Betreuer. Dabei geht es ihm in dieser Autobiografie keineswegs um Schuldzuweisungen, er erkannte schon, dass sich z.B. Schwester Maria sehr um ihn bemühte, aber eben auch nur ein Mensch mit all ihren Fehlern war. Daneben spricht der Autor über seine Gedanken damals und heute, wie er die unterschiedlichsten Situationen verkraftet hat, z.B. als er nach Jahren Kontakt zu seinen Eltern aufnahm, und wie er aus seinem Glauben Kraft schöpft. - Ein Buch, das zum Nachdenken anregen soll und für alle Bestände geeignet ist.
Julia Massenkeil-Kühn
rezensiert für den Borromäusverein.
Ein Kind von vielen
Rita Haub (Hrsg.)
Echter (2012)
367 S.
fest geb.