Lebe, wenn du kannst. Wenn du nicht kannst, lasse ich dich ziehen
Die Autorin setzt sich in Tagebucheinträgen mit den Geschehnissen vor genau einem Jahr auseinandersetzt, als ihre Mutter starb. Zwischen deren Hirnblutung am 17. Dezember bis zur Beerdigung am 8. Januar erlebt der Leser mit, was an Emotionen, an Schock
und Hoffnung bei der Autorin und ihren Familienangehörigen aufbrach, wie die verschiedenen Menschen mit den Informationen im Krankenhaus, mit dem Sterbeprozess und auch mit ihrer eigenen Trauer umgingen und welche Gedanken sich in dieser intensiven, kurzen Zeitspanne formten und auch das weitere Leben prägten. Es ist eine klare, ungeschönte, nie weinerlich oder selbstmitleidig wirkende und sehr persönliche, authentische Schilderung, in all ihrer Subjektivität eher eine selbsttherapeutische Maßnahme als ein Ratgeber für Menschen in ähnlicher Situation. Dennoch kann das schmale Büchlein für eben diese auch ein Anhaltspunkt sein, eine Hilfestellung, wie Abschiednehmen aussehen kann, wie es gelingen kann, die Liebe zu dem Verstorbenen auf eine andere Ebene zu bringen. Sehr zu empfehlen!
Susanne Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lebe, wenn du kannst. Wenn du nicht kannst, lasse ich dich ziehen
Berit Holzner
Echter (2013)
69 S.
fest geb.