Endstation Küste
Es ist ein Bereich der Gefühle, der im Grunde unbeschreibbar ist, da keiner, der ihn erfährt, in der Lage sein dürfte, aufzuschreiben, was ihn bewegt: die Zeit des langsamen Sterbens, des Abschiednehmens von immer mehr und schließlich vom Leben selbst. In sehr zarter und feinfühliger Sprache nähert sich der Autor des schmalen Buches diesem Thema. Aus der Sicht eines Todgeweihten, der in ein Hospiz an der Küste der Normandie einzieht, wird in unterschiedlich langen und ungeordneten Schlaglichtern die (mögliche) Gedankenwelt eines Sterbenden dargestellt. Der Anblick der Küste fließt hier ebenso ein wie die täglich an dem hilflosen Patienten vorgenommenen Pflegeeinheiten; routinierte, aber doch so wichtige Berührungen werden in ihrer Bedeutung eindringlich geschildert wie das zunehmende Verschwimmen der Erinnerungen. Dass Angst kaum ein Thema ist, aber sonst nichts beschönigt oder romantisiert wird, bleibt stark in Erinnerung. Ein empfehlenswertes Buch zum Nachdenken!
Susanne Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Endstation Küste
Pascal Ruffenach
Echter (2014)
131 S.
kt.