Die andere Reformation
Ausgehend von Luthers Erkenntnis, dass gute Werke nicht Bedingung für Gottes Gnade sind, legt der katholische Theologe Ottmar Fuchs dar, dass diese Gnade ebenso wenig vom Glauben oder gelingender Umkehr abhängt. Durch die befreiende Zusage des bedingungslosen Angenommenseins kann der Mensch in eine Liebesbeziehung mit Gott eintreten, die ihn zur Wiedergutmachung (Sühne) gegenüber den Opfern seiner Sünden drängt und zu tätiger Nächstenliebe darüber hinaus. Wo Sühne nicht möglich ist, kann sie auch stellvertretend geleistet werden; radikal verwirklicht ist dies in Christus. Im Angesicht des grenzenlos liebenden Gottes müssen Konfessions- oder Religionsgrenzen nicht nivelliert werden, jede Ausgrenzung von einzelnen Personen oder Gemeinschaften aus der universalen Heilszusage wird jedoch unmöglich. - Die Lektüre dieses Buches ist wegen der akademischen Ausdrucksweise auch für den vorgebildeten Laien mühsam, aber zu bewältigen und dann durchaus ergiebig. Für den theologischen Diskurs und die "Übersetzung" in die Verkündigung und Seelsorge wärmstens empfohlen, für Büchereien wohl nur bei ausgebautem Bestand sinnvoll.
Monika Graf
rezensiert für den Borromäusverein.
Die andere Reformation
Ottmar Fuchs
Echter (2016)
210 S.
kt.