Das Vaterunser

Das Vaterunser ist das zentrale Gebet der Christenheit und hat eine herausragende Bedeutung in der Spiritualität vieler Menschen. Der ungarische Theologe Endre Kovács nimmt es daher zum Anlass, um über die Rolle und Funktion des Betens im Glaubensleben zu reflektieren und die Art und Weise, wie wir dadurch zu Gott finden können, zu beschreiben. Seine Gedanken folgen grob der Struktur des Vaterunsers, analysieren das Gebet aber nicht auf inhaltlicher Ebene, sondern nehmen es lediglich als Leitfaden, um über grundsätzliche Formen und Wirkungsweisen des Betens zu sprechen. Die Dreiteilung des Buches in die Abschnitte "Suche", "Bitte" und "Betrachtung" trifft die Schwerpunktsetzung daher wesentlich besser. Leider sind Kovács Überlegungen recht abstrakt und wohl hauptsächlich für routinierte Beter/-innen direkt zugänglich, zumal die Sprache eher trocken ist und mit vielen Allgemeinplätzen und Imperativen arbeitet. Auch mit Kovács Theologie, die z.B. die reale Existenz des Teufels voraussetzt, muss man sich erst anfreunden. Wenn man von diesen Schwächen absieht, bietet das Buch aber durchaus einige brauchbare Ansätze, die die persönliche Gebetspraxis bereichern und das eigene Glaubensleben vertiefen können. Ein Buch für eine kleine Zielgruppe, daher wohl in ausgebauten Beständen sinnvoll.