Wer Lügen sät
Nach dem dramatischen Abschluss seines letzten Falles im marokkanischen Rifgebirge ("Die Stunde der Entführer": BP/mp 16/721), ist der Spezialagent Charles Boxer nach London zurückgekehrt und leckt seine Wunden. Er beschäftigt sich mit seiner eigenen, verwickelten und schmerzlichen Familiengeschichte. Um ihn davon abzulenken, wird ihm ein neuer Auftrag zugespielt. Sabrina, die Tochter des brasilianischen Milliardärs Iago Melo, hatte versucht, wenigstens ein bisschen dem goldenen Käfig, den ihr Vater zu ihrem Schutz eingerichtet hatte, zu entfliehen Aber mitten in Sao Paulo, auf dem Heimweg von der Uni, wird sie Opfer brutaler Entführer. Der verzweifelte Vater lässt Boxer als Experten einfliegen, und der wird bei diesem Fall in ein komplexes Gespinst aus Macht, Politik und Gewalt hineingezogen. Dabei geht es um rivalisierende Banden, Drogen- und Waffengeschäfte, Geheimdienste, das Elend in den Favelas der südamerikanischen Millionenstadt und auch um seine ganz persönliche Geschichte. - Wie in den früheren Bänden schon entwickelt der vielfache Krimipreisträger Robert Wilson eine sehr komplexe Geschichte, die es dem Leser nicht leicht macht, immer allen Wendungen zu folgen. Andererseits macht die raffinierte Struktur gerade den Reiz des Buches aus. Überall möglich. (Übers.: Kristian Lutze)
Marion Sedelmayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wer Lügen sät
Robert Wilson
Goldmann (2017)
446 S.
kt.