Über die Liebe und den Hass
Calixe ist in Holland geboren, aber ihre Haut ist dunkel. Für sie bedeutet dies: Benachteiligung in der Schule, auf der Arbeit, auf den Ämtern. Als die neue Tagesmutter ihr Kind nicht nehmen möchte, bleibt Calixe nichts anderes übrig, als das Baby bei einem Bewohner des Altenheims, in dem sie arbeitet, abzustellen, auf die Gefahr hin, dass sie ihre Arbeit verliert, wenn jemand es bemerkt. Calixes Schicksal ist nur eines von vielen dieser Kurzgeschichtensammlung, doch alle Protagonisten befinden sich in einer ausweglosen Situation. Hineingeboren in eine Gesellschaft, die sie ausgrenzt und ablehnt, ja sogar fürchtet wegen ihrer Andersartigkeit. Nirgendwo begegnet man in diesen Geschichten weltoffenen, verständnisvollen, freundlichen Holländern - alle sind verbohrt, ausländerfeindlich und kleingeistig. Ein deprimierender Blick auf unsere Nachbarn, der zugleich unserer Gesellschaft den Spiegel vorhält. Lesenswert und vielen Büchereien empfohlen. (Übers.: Heike Baryga)
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Über die Liebe und den Hass
Rachida Lamrabet
btb (2012)
btb ; 74411
286 S.
kt.