Das Flüstern des Schnees
In der Nacht, in der seine Mutter stirbt, lässt der Ich-Erzähler sein Leben und das seiner Vorfahren Revue passieren. In vielfach verschlungenen Rückblenden entfaltet sich eine unheimliche, wild-dramatische Familiensaga an der Wende vom 19. zum 20. Jh. Am Anfang steht Großvater Jeannot, der sich in den Jahren des Goldrauschs in den unwirtlichen Wäldern Kanadas am Sawgamet-Fluss niederlässt, dort auf mysteriöse Weise Gold findet und den Holzfäller- und Goldgräberort gleichen Namens gründet. Dort findet er auch seine Frau Martine. Das Schicksal des jungen Paares steht von Anfang an unter einem Unstern. Schon im ersten Jahr bricht "die Bestie Winter" über die Hütten der Siedler herein. Das junge Paar wird monatelang eingeschneit und Jeannot kann ihr Leben nur durch Kannibalismus retten. Kaum ist der Sohn Pierre geboren, fällt Martine einem unerklärlichen Brand zum Opfer. Jeannot flieht, wird aber zeit seines Lebens von den Furien seiner Untat verfolgt. Um diesen Erzählkern rankt sich eine Vielzahl von Nebenschicksalen, die freilich den Charakter des Romans weniger bestimmen als die beinahe als magischer Antagonist auftretende Naturgewalt. Der atmosphärisch ungemein dichte, fesselnd erzählte, manchmal fast novellenartig zugespitzte Abenteuer- und Schicksalsroman des preisgekrönten kanadischen Autors ist auch sprachlich "von geradezu erschreckender Schönheit." (Le Monde). (Übers.: Werner Löcher-Lawrence)
Das Flüstern des Schnees
Alexi Zentner
btb (2013)
286 S.
fest geb.