Die Frauen des Lazarus
Nach dem frühen Tod ihrer Eltern wächst Lidotschka bei ihrer Großmutter Galina auf. Galina ist eine kalte Frau, ohne Verständnis für kindliche Spiele und überschwängliche Gefühle, da sie selbst gezwungen war, den genialen Physiker Lazar Lindt zu heiraten, ohne ihn zu lieben. Lindts Geschichte beginnt 1918, als der Achtzehnjährige an der Fakultät für Physik und Mathematik zum Mitarbeiter wurde und in Marusja, der Frau seines Kollegen, seine erste Liebe fand. Doch Marusja selbst sah sich als seine Ziehmutter und begleitete seinen Aufstieg in die hohen Wissenschaften. Erst nach ihrem Tod heiratete Lindt Galina, für die diese Ehe zum Alptraum wurde, der erst mit Lindts Tod 1981 endete und aus deren Schatten sich Lidotschka befreien muss, um sich selbst zu finden. - Hervorstechend ist Stepnowas wunderschöne, bildhafte Sprache, in die sie das Schicksal ihrer Protagonisten einbettet. Nebenbei erfährt man viel über das Leben in Russland von 1918 bis heute. Ausgezeichnet wurde das Werk 2012 mit dem Preis "Das große Buch". Ein Roman zum Eintauchen und Versinken. (Übers.: Kerstin Mondschein)
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Frauen des Lazarus
Marina Stepnowa
btb (2015)
446 S.
fest geb.