Kallocain
Der Chemiker Leo Kall lebt mit seiner Frau Linda und den drei gemeinsamen Kindern in einem totalitären Überwachungsstaat. Kall hat das Wahrheitsserum "Kallocain" erfunden. Wer es gespritzt bekommt, verrät seine geheimsten Gedanken und Gefühle. Zur Erforschung des neuen Mittels werden Menschen aus dem "freiwilligen Opferdienst" benötigt. An ihnen werden Medikamente und chemische Waffen erprobt. Während der Versuchsreihe, die Kall beginnt, sprechen die Probanden von ihren Zweifeln am Regime und geheimen Sehnsüchten. Der regimetreue Wissenschaftler bleibt von diesen Verhören nicht unbeeindruckt. Seit einiger Zeit vermutet er, dass seine Frau mit seinem Chef Rissen eine Affäre hat. Als Kall seiner Frau Kallocain spritzt und sie ihm ihre Gedanken verrät, brechen seine inneren Dämme. Zwanzig Jahre nach diesen Ereignissen sitzt er im Gefängnis und schreibt seine Geschichte auf. - Der bereits 1940 erschienene Roman gehört mit Orwell und Huxley zu den Klassikern dystopischer Literatur. Das Nachwort gibt einen Einblick in Boyes Leben und erklärt das Werk vor dem Hintergrund seiner Entstehung. (Übers.: Paul Berf)
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Kallocain
Karin Boye
btb (2018)
286 S.
fest geb.