Mary

Im Sommer 1812 lebt die 15-jährige Mary Godwin mehrere Monate in Schottland bei der Familie eines Bekannten ihres Vaters. Es sind aufregende Monate für das ohne Mutter aufgewachsene Mädchen: Sie entwickelt Gefühle für Isabella, der stets zuvorkommenden Mary Hausfreund Mr. Brook scheint ein dunkles Geheimnis zu haben und die lokalen Geschichten von Hexen und einem Wassermonster faszinieren Mary. Es passt, dass diese Kapitel in der Ich-Perspektive geschrieben sind. Einige Jahre später, es ist der bekannte verregnete Sommer 1816, verbringt die nun junge Mutter mit Percy Shelley und ihrer Stiefschwester Claire einige Zeit am Genfersee, wo sich auch Lord Byron (im Roman Albe genannt, englisch ausgesprochen die Abkürzung L. B.) mit seinem Arzt John Polidori aufhält. Nachts liegt Mary oft wach aus Sorge um ihr Baby William, ist doch ihr erstes Kind unerwartet gestorben. Dass Percy und Claire zum Teil die Nächte miteinander verbringen, macht ihr ebenfalls zu schaffen, auch wenn sie sich für eine aufgeschlossene Frau hält. Ablenkende Ausflüge sind wegen des schlechten Wetters kaum möglich. Es ist in diesem Umfeld, in dem Mary den Text beginnen wird, aus dem später ihr weltbekannter Roman „Frankenstein“ entstand. – Ein interessanter Rahmen, den die Autorin, zwischen den Zeitebenen wechselnd, fantasievoll ausfüllt. Obwohl insgesamt etwas langatmig und trotz kleinerer sprachlicher Mängel macht dieser eher an ein jüngeres Publikum gerichtete Roman hoffentlich einigen Leser/-innen Lust, danach auch zum berühmten und lesenswerten Klassiker zu greifen.

Barbara Sckell

Barbara Sckell

rezensiert für den Borromäusverein.

Mary

Mary

Anne Eekhout ; aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers
btb (2022)

415 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 611128
ISBN 978-3-442-75987-3
9783442759873
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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