Niemand wird zurückgelassen
Die Unzufriedenheit mit dem deutschen Schulsystem wächst, dennoch bewegt sich wenig, nicht zuletzt deswegen, weil sich sehr viel und sehr Grundsätzliches bewegen müsste. Die Autoren dieses Buches zeigen am Beispiel des finnischen Bildungssystems auf, was sich ändern müsste und wie diese Änderungen zu realisieren wären. Manches mag beim ersten Lesen wie eine Utopie klingen und man darf gespannt sein, wie Leser das Buch in 20 oder 30 Jahren lesen würden. Andererseits haben alle großen Veränderungen mit Utopien begonnen und in diesem Buch zeigen die Autoren, wie die Veränderungen sich in der Praxis auswirken würden. Die Frage ist nur: An wen richtet sich das Buch? An Politiker oder Wissenschaftler, Schulpraktiker oder Eltern, die sich auch oft noch an das bisherige System klammern? Lesenswert ist das Buch jedenfalls für alle, auch wenn die Argumentation sich manchmal in die Länge zieht und die Gestaltung wenig einladend wirkt. Wenn bereits Titel zum Thema Zukunft der Schule vorhanden sind, ist der Band eine sinnvolle Ergänzung.
Birgit Ebbert
rezensiert für den Borromäusverein.
Niemand wird zurückgelassen
Rainer Domisch ; Anne Klein
Hanser (2012)
237 S.
kt.