Der Schreiber von Córdoba
"Ein Schreiber macht viel mehr als einfach nur Wörter abschreiben. Er lässt Welten lebendig werden." Das ist das Credo der Schreiber-Familie Benvenistes in Córdoba im Jahre 1485 und Vater und Sohn sind stolz auf ihre Kunst. Aber die Zeiten für die Familie, die konvertierte Juden sind, werden immer schwieriger, denn das Heilige Offizium der spanischen Inquisition herrscht mit harter Hand. Eines Tages bekommen sie den 15-jährigen muslimischen Sklaven Amir aus Granada zugeteilt, den die Eltern wie einen Sohn behandeln, sehr zum Missfallen ihres leiblichen Sohnes Ramón. - Am Beispiel von Ramón und Amir, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird, lässt die preisgekrönte kanadische Autorin in leicht verständlichen Prosagedichten das Leben der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften und deren erbarmungslose Verfolgung in vergangenen Tagen lebendig werden. - Ein Plädoyer für ein friedliches und befruchtendes Miteinander der Religionen - sehr empfehlenswert, besonders für Jugendliche mit Interesse an spanischer Geschichte.
Karin Steinfeld-Bartelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Schreiber von Córdoba
Melanie Little
Hanser (2012)
298 S.
fest geb.