Warum glücklich statt einfach nur normal?
Die Autobiografie der englischen Schriftstellerin erzählt von Adoption, Einsamkeit, Unverständnis und einem endlosen Kampf um Anerkennung. Jeanette Winterson zieht die Bilanz ihres Lebens, die von Zweifeln, Selbstfindungs- und Identitätssuche gekennzeichnet ist. Intelligent und zielstrebig schafft sie dennoch den Sprung an die Universität Oxford und wird später zu einer angesehenen Schriftstellerin. Ihre Adoptivmutter zeigt sich als grausame und selbstgerechte moralische Instanz. Jeanettes Suche nach dem rechten Weg ins Leben beschreibt sie differenziert und selbstkritisch. Mit Tiefenschärfe und klugem Blick reflektiert die Autorin ihr Geschick, das nur mit unerschütterlicher Stärke zu meistern ist. Jeanette Winterson besticht in dieser Biografie durch ihre außergewöhnliche Erzählweise und durch ihre Aufrichtigkeit. Sie tritt den Beweis an, dass nicht "normal", sondern rebellisch und eigenwillig zu sein, den Vorteil haben kann, eine starke eigenverantwortliche Persönlichkeit zu entwickeln und nicht wie viele der angepassten "Normalen" fremdbestimmt und abhängig von der Gunst anderer durchs Leben zu stolpern. - Ein bewegendes und wichtiges Buch einer starken Persönlichkeit. Unbedingt lesenswert.
Eva Riggs
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Warum glücklich statt einfach nur normal?
Jeanette Winterson
Hanser (2013)
249 S.
fest geb.