Stauffenbergs Gefährten
"Einen Mittelweg gab es nicht". Das ist die Aussage Margarethe von Ovens (1904-1991), die als Sekretärin Henning von Tresckows mitten im Zentrum der von hochrangigen Offizieren erarbeiteten Umsturzpläne zur Beseitigung Hitlers stand, brisante Briefe etc. auf der Schreibmaschine tippte, Absprachen sowie Nachrichtenübergaben telefonisch koordinierte, deren Namen aber kaum jemand kennt. Die Erinnerung an diese mutige Frau und weitere, meist unbekannte Männer, die an der Verschwörung sowie am Attentat am 20.Juli 1944 beteiligt waren, wachzurütteln, ist das Anliegen dieses sehr interessanten und beeindruckenden Buches. Obwohl die Gegnerschaft zum Nationalsozialismus unterschiedliche Motive hatte, ihr Weg in den Widerstand jeweils anders verlief - meist stockend und von Zweifeln durchsetzt -, obwohl sie in ihrem Charakter, Denken und Handeln sehr unterschiedlich waren, einte doch alle die Überzeugung, Deutschland von der barbarischen NS-Ideologie und Diktatur befreien und den aussichtslosen Krieg beenden zu müssen. Durch Gespräche mit Angehörigen, durch Briefe, Tagebucheinträge, Dokumente und Einblicke in private Archive ist es den Autoren gelungen, nicht nur die Menschen hinter dem historischen Ereignis erlebbar und verständlich erscheinen zu lassen, sondern auch historische Fehleinschätzungen zu korrigieren. - Sollte in keiner Bücherei fehlen!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Stauffenbergs Gefährten
Antje Vollmer ; Lars-Broder Keil
Hanser (2013)
254 S. : zahlr. Ill.
fest geb.