Saturn

Obwohl der polnische Autor in seinem Roman den spanischen Maler Francisco Goya (1745-1828) zu Wort kommen lässt, gehört sein eigentliches Interesse dessen einzig überlebendem Sohn. Wer war der sich abschottende, in Büchern Zuflucht suchende Javier? Saturn Ein "Schwächling" sei er, der einen "Strickrahmen" brauche, verhöhnt ihn der von Lebensgier erfüllte Goya. Der sich im Gegensatz zum Vater auch politisch passiv verhaltende Javier wird jedoch erst nach dessen Tod aktiv. Von einem Schaffensrausch erfüllt, bemalt er die Wände des als Familiensitz genutzten Landhauses. Als er erfährt, dass Goya über Jahrzehnte in einer geheim gehaltenen homosexuellen Beziehung gelebt hat, ist er zutiefst schockiert und übermalt Teile seines Freskenzyklus mit dunkler Farbe. Aus der Sicht des Autors ist somit Javier, nicht Francisco, der Schöpfer der geheimnisvollen "Pinturas negras" (Schwarze Bilder). Mit dieser Zuschreibung entspricht Dehnel jüngst diskutierten Erkenntnissen der Kunstwissenschaft. Auch wenn sich seine These als nicht haltbar erweisen sollte, hat er einen spannenden und unterhaltsamen Künstlerroman geschrieben, der Fiktives mit Realem verbindend von den konfliktreichen Beziehungen in der Familie Goya erzählt. (Übers.: Renate Schmidgall)

Kirsten Sturm

Kirsten Sturm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Saturn

Saturn

Jacek Dehnel
Hanser (2013)

271 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 388351
ISBN 978-3-446-24328-6
9783446243286
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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