Jage zwei Tiger

Kai, zu Beginn des Romans 11 Jahre alt, verliert seine Mutter durch einen Stein, der von einer Brücke auf die Windschutzscheibe ihres Autos geworfen wird. Er irrt unter Schock durch den Wald und trifft auf eine Zirkusfamilie, in deren einarmige Tochter Jage zwei Tiger Samantha er sich unsterblich verliebt. Er kommt zu seinem Vater Detlev, einem bindungsunfähigen Kunsthändler, der mit seinem Sohn nichts anfangen kann. Parallel lernt der Leser Cecile kennen, Tochter aus sehr reichem Haus, deren Eltern keinen emotionalen Zugang zu ihrer Tochter haben. Cecile lebte mehrere Jahre in einem Internat, wo sie das Leben nur durch permanente Selbstverletzung aushielt. Sie flieht mit einer sehr wertvollen Skulptur über mehrere Stationen vor ihren Eltern, bis sie sich in Detlev verliebt, bei ihm einzieht und Kai zu einer erneuten Begegnung mit Samantha verhilft. In verschachtelten Bandwurmsätzen, strotzend vor Fäkalausdrücken, voller Gewaltphantasien der Protagonisten gegen sich selbst und andere, zeichnet die Autorin ein Bild vernachlässigter Jugendlicher voller Wut und Hass auf sich selber und die ganze Welt. Trotz des teilweise wohlwollenden Echos in den Feuilletons nur geeignet für mutige Katholischen Öffentlichen Büchereien mit unerschrockenen Lesern zeitgenössischer Literatur.

Gabriele Güterbock-Rottkord

Gabriele Güterbock-Rottkord

rezensiert für den Borromäusverein.

Jage zwei Tiger

Jage zwei Tiger

Helene Hegemann
Hanser Berlin (2013)

315 S.
fest geb.

MedienNr.: 388375
ISBN 978-3-446-24367-5
9783446243675
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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