Der leichteste Fehler

David Slaney hat es geschafft; er entkommt der Strafanstalt in Ost-Kanada und macht sich mit größter Umsicht auf den Weg, seinen Jugendfreund Hearn zu finden, mit dem er zuvor Marihuana aus Kolumbien einführen wollte und geschnappt wurde. Hearn hatte sich mit Geschick dem Strafverfahren entzogen und war untergetaucht. Trotz aller Vorsicht bleibt Slaney auf dem Weg quer durch Kanada im Visier der Polizei, die so den untergetauchten Hearn aufspüren will. Das gelingt, und der Undercover-Ermittler wird bei ihm eingeschleust, als er, der vermeintliche Student, Slaney wieder auf die Bootstour nach Kolumbien schickt, mit einem versoffenen Kapitän und dessen Geliebter. Verdächtig unauffällig verlaufen Kontakte mit Polizei und Militär. Das veranlasst Slaney zur Kursänderung: nicht zurück nach Vancouver an der Westküste, sondern wie beim ersten Mal durch den Panamakanal über die Ostküste der USA nach Neufundland. Auch der zweite Versuch geht schief, aber wieder muss nur Slaney in den Knast. - Bemerkenswert sind die Umfeldschilderungen der Autorin, wie sie Slaney jede Kleinigkeit registrieren und werten lässt, um eben den titelgebenden leichtesten Fehler nicht zu begehen. Trotz aller Wachsamkeit stellt er aber nie das gemeinsame Vorhaben in Frage. Als Gegenfigur baut Moore einen Polizisten auf, der durch einen Erfolg auf eine Beförderung hofft, einen Menschen mit Ecken und Kanten, der nicht auf der Erfolgsspur des Lebens fährt. Phasenweise wird dadurch der Roman von der Frage getragen, wer von den beiden letztlich scheitern wird. Obwohl der Plot alle Bestandteile eines Krimis enthält, sollte man ihn nicht nur diesem Genre zuordnen. (Übers.: Kathrin Razum)