Das zweite Leben des Travis Coates
Travis Coates ist gerade einmal 16 Jahre alt, als er an Leukämie stirbt. In seiner aussichtslosen Lage hat er sich auf ein Experiment mit ungewissem Ausgang eingelassen. Mit einer noch unerprobten Technik wurde sein Kopf vom Körper getrennt und eingefroren,
um wieder aufgetaut zu werden, wenn der medizinische Fortschritt eine Transplantation auf einen gesunden Körper zulässt. Schon fünf Jahre später, viel früher als erwartet, ist es soweit. Und genau dieser schnelle Erfolg macht das Leben des Jugendlichen höchst kompliziert. Es bricht nämlich nicht nur ein sehr ambivalenter Medienhype über ihn herein, gleichzeitig trifft er nach einem gefühlt nur kurzen Schlaf auf Verwandte und Freunde, die ihre Trauer über seinen Tod inzwischen bewältigt haben und nun fünf Jahre älter und reifer als Travis sind. Und seine große Liebe Cate ist seit kurzem mit einem anderen verlobt. Travis begreift schnell, dass sein altes Leben unwiederbringlich verloren ist und dass er ungewöhnliche Wege gehen muss, um in der neuen Realität anzukommen. - Was auf den ersten Blick wie ein SF-Roman anmutet, entpuppt sich als höchst nachdenkenswerter Jugendroman rund um wichtige Themen wie Freundschaft und Erwachsenwerden. Der originelle Plot macht diese typischen Jugendthemen zum interessanten und äußerst spannenden Gedankenexperiment, auf das sich junge Leser und Leserinnen gerne einlassen werden. Sympathische und ziemlich eigensinnige Protagonisten und eine dialogreiche und sehr humorvolle Sprache machen auch den zweiten Jugendroman des noch jungen amerikanischen Autors zu einem nachhaltigen Leseerlebnis. (Übers.: Andreas Jandl)
Angelika Rockenbach
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das zweite Leben des Travis Coates
John Corey Whaley
Hanser (2015)
302 S.
kt.