Mischling
Als die eineiigen Zwillinge Perle und Stasia mit Mutter und Großmutter aus dem Ghetto in Lodz ins KZ Auschwitz transportiert werden, bricht ihre bisherige Welt auseinander: Sie werden von ihrer Familie getrennt und in den berüchtigten "Zoo" des KZ-Arztes Mengele gesteckt, wo dieser unsäglich sadistische medizinische Experimente mit seinen Opfern anstellt. Auch Perle und Stasia werden grausam gequält und schließlich voneinander getrennt - für beide die schlimmste aller Torturen. Als die Rote Armee das Lager befreit, macht sich Stasia unermüdlich auf die Suche nach ihrer Schwester. Schließlich findet sie erst ihren Vater, dann ihre Zwillingsschwester wieder. - Der sehr ergreifende Roman schildert nicht nur plastisch und drastisch die Hölle von Auschwitz. Er ist gleichzeitig ein durchaus poetisches Buch über die Geschwisterliebe und über die Geheimnisse der eigenen menschlichen Identität. Da ist es schon schade, dass der Autorin ihr eigentlich wortgewandter Stil bisweilen durch übertriebene Bilder ins Kitschige abgleitet. Dennoch ein bewegendes Buch, dessen Lektüre immer wieder sprachlos macht, immer aber zum Nachdenken bringt und das deshalb mehr als lesenswert ist. (Übers.: Barbara Schaden)
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mischling
Affinity Konar
Hanser (2017)
359 S.
fest geb.