Die ganze Wahrheit
Der 12-jährige Mason lebt mit Großmutter und Onkel in einem heruntergekommenen Haus auf einer Apfelplantage am Rande einer Kleinstadt. Mason ist groß und kräftig, dennoch wird er von Matt und dessen Kumpanen schikaniert, denn er kann kaum lesen. Wie eine riesige, erdrückende Wolke schwebt der Unfalltod von Masons besten Freund über ihm. Zumal der örtliche Polizeioffizier Mason die Schuld daran gibt. Als Calvin, klein und schüchtern, in Masons Klasse kommt, wird auch er von Matts Bande drangsaliert. So werden die beiden Außenseiter zu Freunden und schaffen sich einen Zufluchtsort in einem alten Keller. Aber auch Calvin verschwindet spurlos. Und wieder steht Mason unter Verdacht. Leslie Connor erzählt eine Geschichte, die auf der einen Seite schonungslos das Mobbing an Außenseitern schildert, auf der anderen Seite Masons tapferen Kampf gegen die harten Facetten seines Lebens und seine unerschütterliche Treue zu seinen Freunden. Die einzelnen Charaktere sind komplex, entsprechen keinem Klischee und erschaffen eine differenzierte Sicht auf das Leben eines Jugendlichen, der nie den Mut verliert. Ein außergewöhnlicher Band, dem viele Leser/-innen zu wünschen ist.
Ursula Reich
rezensiert für den Borromäusverein.
Die ganze Wahrheit
Leslie Connor ; aus dem Englischen von André Mumont
Carl Hanser Verlag (2021)
319 Seiten
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 12