Und die Juden?

David Baddiel, britischer TV-Star und Comedian, untersucht, warum sich ausgerechnet linke Intellektuelle und Kreise schwer tun, Antisemitismus entgegen zu treten. Da der englische Originaltitel „Jews Don’t Count“ wörtlich übersetzt sehr missverständlich Und die Juden? klingt, wählte der Verlag lieber „Und die Juden?“ Gemeint ist, dass insbesondere linke Progressive sich zwar Sorgen um die Diskriminierung allerlei Minderheiten (Schwarze, Homosexuelle …) machen, aber nicht um Juden. Diese gehörten nicht in den „heiligen Kreis“ von Unterdrückten. Im Gegenteil: Viele sehen Juden - gemeint ist auch der Staat Israel - selbst als „Unterdrücker“. „Die Juden“ seien mächtig, vermögend, privilegiert, die geheimen Herrscher der Welt, also Kapitalisten. - In Wirklichkeit gibt es zahlenmäßig mehr jüdische Arbeiter. Anhand von Beispielen brandmarkt Baddiel die wieder hoffähig gewordene Judenfeindlichkeit, z.B. beim ehemaligen Labour-Vorsitzenden Corbyn, beim Comedian Chappelle mit seinen antijüdischen Witzen, bei der BBC oder in Fußballstadien, im Internet sowieso. Der Autor konstatiert europaweit: „Antisemitismus ist Rassismus 2. Klasse“. Dieses Wegschauen und Schweigen vieler kritisiert er scharf. Es lohnt sich sehr „für alle Menschen guten Gewissens“, das Buch zu lesen und zu verstehen.

Berthold Schäffner

Berthold Schäffner

rezensiert für den Borromäusverein.

Und die Juden?

Und die Juden?

David Baddiel ; aus dem Englischen von Stephan Kleiner
Hanser (2021)

129 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 606573
ISBN 978-3-446-27148-7
9783446271487
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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