Ein Mann mit vielen Talenten

Der Stoff ist alt und häufig aufgewärmt. Nun greift Castle Freeman das Motiv des Seelenverkaufs für die Erfüllung aller Wünsche auf und erzählt eine Geschichte, die ins Leere läuft. Taft ist ein ehemaliger Lehrer, der griesgrämig, mit zu viel Ein Mann mit vielen Talenten Alkohol und nur einem Freund, der ihm noch geblieben ist, den Lebensabend verbringt. Dangerfield, dessen Name ein wenig zu trivial das Teuflische in sich trägt, taucht bei dem Eigenbrötler auf und verspricht ihm sechs Monate nach dessen Geschmack, sofern dieser ihm seine Seele vermache. So sei es dann. Eli, Tafts treuer Freund, glaubt im Gegensatz zu diesem noch an das Gute und animiert Taft zu guten Taten, die sich erfüllen, da teuflische Mächte im Spiel sind. So wird einem Jungen durch eine sehr teure Operation die Gesundheit wieder geschenkt, ein von gewissenlosen Bankern über den Tisch gezogener Dorfmitbewohner vor dem Ruin bewahrt und ein ertrunkenes Mädchen wieder zum Leben erweckt. Vor Ablauf der sechs Monate bittet die im Sterben liegende hoch geschätzt Dorfälteste Calpurnia Taft zu sich und macht sich ein Bild von dem verlorenen Sohn. Darauf beschließt sie, selbst mit Dangerfields Boss, dem Teufel, zu verhandeln und besiegt ihn mit seinen eigenen Waffen. Am Schluss ist alles gut. Taft hat seine teuflischen Talente der Gemeinschaft zur Verfügung gestellt, ist sozial wieder aufgehoben, der Teufel muss klein beigeben und die betagte Calpurnia darf wohlverdient ihr Leben beenden. Einfach gestrickt - man wartet vergeblich auf den Clou.

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ein Mann mit vielen Talenten

Ein Mann mit vielen Talenten

Castle Freeman ; aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
Hanser (2022)

174 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 611665
ISBN 978-3-446-27402-0
9783446274020
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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