Die Chronistin der Meere
Geschickt verknüpft der Autor die Geschichte des Meeres mit der des Menschen. Mit seiner poetischen, bildreichen Sprache erschafft er eine Erzählung, in der er vor allem unbekannte Entdecker in den Mittelpunkt rückt. Er verbindet das Thema Meer mit der Seefahrt und Kartographie und kommt so auf die Neugier zu sprechen. Auf diese seiner Meinung nach zutiefst menschliche Eigenschaft legt er den Fokus seines Buches. Die Liebe des Autors zum Ozean wird auf jeder Seite der Geschichte greifbar, weshalb er auch nicht davor zurückschreckt, die weniger positiven Seiten des Menschen und seines Umgangs mit dem Meer zu thematisieren. Philosophische Ausschweifungen über den Entdeckungsdrang des Menschen balanciert er mit Fakten über den Ozean und dessen Ausbeutung. Lediglich die Bezüge zu seinem eigenen Leben und dem seiner Mutter fallen knapper aus, als Titel und Klappentext des Buches vermuten lassen. Dies tut der Geschichte allerdings keinen Abbruch, weshalb sich das Buch vor allem für Fans seines ersten Romans "Das Evangelium der Aale" (BP/mp 20/433) empfehlen lässt.
Agnes Schmidtner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Chronistin der Meere
Patrik Svensson ; aus dem Schwedischen von Thomas Altefrohne und [einer weiteren]
Hanser (2023)
254 Seiten
fest geb.