Ich muss raus aus dieser Kirche

"Ich habe den Glauben verloren, dass es in absehbarer Zeit [in der Katholischen Kirche] echte und tief greifende Veränderungen gibt", schreibt Andreas Sturm im letzten Kapitel des Buches. Der Speyerer Generalvikar wurde bundesweit bekannt, als er Ich muss raus aus dieser Kirche seinen Übertritt zur Alt-Katholischen Kirche öffentlich machte. In seinem Buch beschreibt er, was ihn dazu gebracht hat. Ihm geht es, wie vielen Menschen aus der Mitte der Kirche, die aufgeben. Der Frust über verweigerte und verschleppte Reformen, über die Versuche mancher Gegner wie Befürworter von Reformen die jeweils anderen zu diskreditieren, die Simulation der Missbrauchsaufarbeitung usw. macht mürbe und irgendwann ist es zu viel. Andreas Sturm störte sich auch zunehmend an der Unaufrichtigkeit, die ihm auch von amtswegen auferlegt war, z.B. wenn er Firmlinge ermutigte, sich in der Kirche einzubringen - und dabei das Gefühl hat, dass es sinnlos ist. Kapitel für Kapitel blättert er diese sattsam bekannten Themen auf und bietet durch seine Perspektive zwar den ein oder anderen interessanten Einblick - aber neu ist das alles nicht. Leider. Das stärkste Bild des Buches ist sicher der Vergleicht mit der Co-Abhängigkeit. Wer in der Kirche bleibt, stützt das System und ist damit (mit-)verantwortlich dafür, dass Änderungen nur mit der Lupe zu finden sind. - Für all das hätte es keine 185 Seiten gebraucht. Ein Artikel in einer namhaften Zeitschrift hätte es auch getan. Für KÖBs scheint eine Anschaffung nur sinnvoll, wenn aktuelle Literatur zu kirchenpolitischen Themen nachgefragt wird.

Christoph Holzapfel

Christoph Holzapfel

rezensiert für den Borromäusverein.

Ich muss raus aus dieser Kirche

Ich muss raus aus dieser Kirche

Andreas Sturm
Herder (2022)

185 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 611449
ISBN 978-3-451-03398-8
9783451033988
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
Diesen Titel bei der ekz kaufen.