Ein Jahr in Kalifornien
Der Buchautorin bietet sich die Chance, als Radioreporterin der ARD die Stelle im Auslandsstudio in Los Angeles in Kalifornien zu übernehmen. In einzelnen, auf die ersten 12 Monate verteilten Episoden berichtet sie über die Probleme des Ankommens, ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Reisen. Dabei sind häufig Fun und Lebensgenuss, Touren und Privatleben wichtiger als der oftmals lästige Job, der häufig aus einem flachen Boulevardjournalismus (wer war mit wem in Hollywood bei der Oscar-Verleihung auf dem roten Teppich?) besteht und nur selten ernsthafte Reportagearbeiten zu Problemthemen umfasst. - Was das Buch verschweigt, ist, dass sich diese Geschichten bereits in den Jahren 2003/04 zugetragen haben müssen, wenn sie sich denn in etwa so ereignet haben. Denn dies war, wie sich unschwer im Internet ermitteln lässt, das erste kalifornische Jahr der Autorin, die seitdem dort lebt. Insofern passt der Reihentitel "Auswandern auf Zeit" nicht und tatsächlich enden die Geschichten im Buch ja auch unvermittelt und ohne einen erkennbaren Schluss. - Insgesamt ein wenig gehaltvoller Titel aus der Herder-Reihe, auf den man eigentlich verzichten kann.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Ein Jahr in Kalifornien
Kerstin Zilm
Herder (2016)
189 S.
kt.