Das Memorandum

Im Februar 2011 erschien in einer führenden deutschen Tageszeitung das Memorandum deutschsprachiger Theologieprofessorinnen und -professoren zur Situation der Kirche. Angeregt durch aktuelle Ereignisse, z.B. die Missbrauchsfälle, wurde dieses Memorandum verfasst und zunächst von 144 Personen unterzeichnet, anschließend wurden es mehr. Es geht im Memorandum um die heiklen Themen: Zölibat, Sexualität in ihren unterschiedlichen Ausprägungen, Frauenordination, Kirchenkrise und viele mehr. Sehr viele Theologinnen und Theologen habe das Memorandum unterschrieben, andere dagegen nicht. Den Bischöfen wird es in unterschiedlicher Hinsicht eher negativ "aufgestoßen" sein. Das Memorandum hatte dementsprechend eine sehr kontroverse Diskussion zur Folge, die momentan wieder abebbt. Aus diesem Grunde ist diese Bestandsaufnahme erfreulich: dass Pro & Contra zu Wort kommen, wenngleich es den Herausgebern nicht gelungen ist, ein ausgewogenes Verhältnis von Pro- und Contrabeiträgen herzustellen. Bemerkenswert sind u.a. die Stellungnahme des Soziologen F. X. Kaufmann im Kontrast zur Position des Kurienkardinals und vom Wesen her aufgeschlossenen Dogmatikers Walter Kasper. Das Buch mit den teilweise sehr persönlich, biografisch geprägten Beiträgen der Autorinnen und Autoren verdient besondere Beachtung. Es kann sich intensiv mit dem Glauben zwischen "Gottes- und Kirchenkrise" auseinandersetzenden Leserkreisen sehr empfohlen werden.